Montag, 19. Januar 2009

Liebe Sonne

Ich habe mich geirrt. Noch vor kurzem war ich schwer verliebt. Da hieß es dann immer nur: Mein Blog und ich, ich und der Blog, …Ewig konnte das ja so nicht weitergehen. Ich hätte gleich erkennen müssen, dass das nicht von Dauer ist. Zwar war das Leben mit dem Blog schon irgendwie aufregend und spritzig, etwas Neues eben. Aber jetzt, nachdem die erste Euphorie verflogen ist, wird mir klar, dass sich unserer Beziehung eher auf freundschaftlicher Basis abspielt. Um ehrlich zu sein drehen sich meine Gedanken seit kurzem auch wieder um eine andere, längst vergessene Liebe. Leider ist mir das viel zu spät bewusst geworden. Denn sie ist von mir gegangen. Seit Monaten habe ich sie nicht mehr gesehen. Nur von Weitem strahlt sie mich manchmal an. Dann stelle ich mich ganz aufrecht hin, strecke mich ihr entgegen. Trotz der Entfernung kitzeln ihre Strahlen mein Gesicht. Wie ein warmer Schauer durchfährt sie meinen Körper. Durch Arme und Beine. Klettert meinen Nacken hinauf bis in die Haarspitzen. Die kleinen Härchen auf meiner Haut stellen sich auf, strecken sich der warmen Brise entgegen. Ich atme tief ein und alles, was mich bedrückt, fällt von mir ab. Mir wird klar, dass auch diese Liebe unbeständig ist. Wie sie kommt, so geht sie auch wieder - und hinterlässt eine traurige Kälte. Ich bin ihr hoffnungslos verfallen. Mein letzter Lichtblick ist die Reise, die mir bevorsteht. Der 32-Stunden Flug ins Nirvana hält mich nicht davon ab, ihr meine Zuneigung zu bekunden. Noch 23 Tage, 13 Stunden und 42 Minuten – dann werde ich sie wiedersehen. Ich werde mich ihr entgegenstellen, die Arme ausbreiten und alle Sorgen der letzten Wochen von mir abfallen lassen.

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