Montag, 5. Januar 2009

Abschiede – Der Tragödie erster Teil

Von geliebten Dingen Abschied nehmen fällt schwer. Es bereit einem Unbehagen. Man fühlt sich traurig - hilflos zugleich über die eigene Unfähigkeit, etwas an der Situation zu ändern. Deshalb vermeiden wir Abschiede im Alltag so oft es geht. Wer denkt denn schon daran, sich bei jedem Mal zu verabschieden, wenn man den Raum verlässt oder zur Toilette geht? In dem Gewissen, sich am nächsten morgen noch immer in den Armen zu liegen, begnügen sich auch Pärchen allabendlichen mit einem einfachen „Gut’ Nacht“. Und so zwingt uns der Alltag diese unangenehme Geste auf größere Momente zu konzentrieren. Wenn zum Beispiel der Zeitpunkt des Wiedersehens nicht absehbar ist – dann fällt der Abschied schwer. Die wirklich großen Abschiede kündigen sich meist schon im Voraus an. Tag für Tag verabschiedet man sich ein Stück mehr voneinander, ohne es zu merken. Das endgültige Lebewohl fällt dann nicht mehr ganz so schwer. Klar gibt es Tränen und Geheul, aber im Innern hat man sich längst damit abgefunden. Auch mir geht es so. Seit über zwei Jahren beschäftige ich mich nun schon mit dem mir bevorstehenden Auslandssemester. In dieser Zeit habe ich so ziemlich alle Phasen der Abschiedsangst durchlebt. Stück für Stück habe ich mich mit dem Gedanken angefreundet, ein halbes Jahr in einem fremden Land ohne Freunde und Familie zu verbringen. Es fiel mir nicht immer leicht. Besonders die Tatsache, dass die Liebsten um mich herum scheinbar unberührt von meiner baldigen Abreise blieben, verunsicherte mich sehr. Meine Gedanken drehten sich schließlich ausnahmslos nur darum. Undenkbar, dass meine Freunde auch noch andere Dinge im Kopf haben konnten?! Schlussendlich habe ich eingesehen, dass es nicht wichtig ist, ob und wie sie sich den Kopf darüber zerbrechen. Denn es ist ja nicht ihre Reise. Für sie steht nun an, was ich schon seit einer Weile tue. Sie müssen sich von mir verabschieden. Jeden Tag, jede Stunde, die ich noch hier bin. Und es wird einfach so passieren, ohne dass sie es wirklich spüren.

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